Unsere Finca (2023)
Geografische Lage
Unsere Finca „La Tribu“ befindet sich in der Region Darién chocoano (international „Chocó-Darién“) im Nordzipfel des Departamento Chocó in Kolumbien. Der Darién chocoano ist umgeben von Wasser und Bergen: Im (Nord-)Westen die Bergkette des Darién (zugleich die Grenzlinie Kolumbien-Panamá, sowie Südamerika-Nordamerika), im Nordosten die Karibikküste und im Südosten der Atrato-Strom, der wasserreichste Fluss Kolumbiens, mit Zuflüssen aus einigen der regenreichsten Gebiete der Welt.
Geo-ökologische Bedeutung des Darién-Chocó
Die gesamte Region Chocó-Darién gehört nicht nur zu den regenreichsten, sondern auch zu den artenreichsten Regionen der Erde und ist Teil des Biodiversitäts-Hotspots Tumbes-Chocó-Magdalena zwischen Pazifikküste und Andenkordilleren von Süd-Panama bis Peru. Die Ökosysteme in dem langen Küstenstreifen weisen aufgrund ihrer geologisch eingeschlossenen Lage eine ungewöhnliche Fülle genuiner Spezies auf: etwa ein Viertel ihrer Flora und Fauna leben und wachsen nicht außerhalb dieser Gebiete. Allerdings ist das ökologische Gleichgewicht der Gebiete stark durch Jagd und Abholzung bedroht, auch im speziellen Fall des Chocó-Darien sind massive Rodungen für Holz- und Landwirtschaft, sowie die traditionelle Jagd bisher die größte Bedrohung durch den Menschen. Allerdings kommen politische und wirtschaftliche Absichten zur Vollendung der Panamericana durch den Regenwald im Darien-Gap noch hinzu.
Die Aufforstung auf unserer Finca
Sicherer Ort für bedrohte Baumarten
Unsere Finca leistet einen besonderen ökologischen Beitrag mitten im Biodiversitäts-Hotspot, da wir gezielt das Aussterben bedrohter endemischer Spezies aufhalten, indem wir den regional oder weltweit selten gewordenen, gefährdeten oder bedrohten Arten ein Refugium zum Wachsen und Überleben bieten. So kann sich ihr genetisches Material nicht nur auf natürliche Weise in der Region vermehren, sondern wird auch für zukünftige Aufforstungsprojekte bereitgehalten.
Konkrete Beispiele
In einem Teil der Finca wächst eine regionale Palmenart, die Palma Amarga (Sabal mauritiiformes), aus deren Blättern die traditionellen Palmdächer gebaut werden. Man sieht noch ausgewachsene Palmen im Landschaftsbild, aber keine jungen Triebe mehr. Da sie nicht als Tierfutter dienen, werden sie auf den Weideflächen mit Unkrautvernichtungsmitteln bekämpft. Bei uns auf der Finca haben sich junge Palmas Amargas angesiedelt, und sofern wir ihnen ausreichend Licht und Platz geben können, können sie und ihre Nachkommen überleben.
Das Gleiche geschieht mit jungen Polvillos (Handroanthus serratifolius), einer international stark bedrohten Baumart. Dort, wo sie auf unserer Finca von allein nachwachsen, haben sie im Moment nicht ausreichend Licht und Platz und überleben daher nicht. Dies möchten wir ändern.
Unterstütze uns beim Erhalt unserer bedrohten Arten auf der Finca und werde Baumpate!
Ökologische Land- und Forstwirtschaft auf unserer Finca
Auf unserer 22 Hektar großen Finca betreiben wir zum einen ökologische Landwirtschaft, bei der wir gezielt die tropischen Böden schützen, auf denen wir Mais, Reis, Sesam, Maniok, usw. anbauen. Zum anderen bauen wir Forstflächen für „Nahrungswälder“ aus (mehr darüber in unserem Substack-Newsletter zum Thema Bauminseln). Darin wachsen nach und nach verschiedene Früchte, wie Kakao, Kokospalmen, Mangos, Brotbäumen, Café, Bananen, Kochbananen, zusammen mit unseren seltenen Baumarten wie Waldmandeln, Algarroba, Bálsamo-Bäumen, Mamey Sapote, u.v.a.m. in einem artenreichen „Multi-Kulti“.
Vorteile Nahrungswälder:
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hohes Potential für Artenvielfalt (Pflanzen- und Tierwelt)
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hohe Fixierung von CO2 pro Quadratmeter durch dichten Bewuchs
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sinnvolle Balance zwischen Bedürfnissen von Natur und Mensch
Unsere Finca kann ein Beispiel für ökologische Land- und Forstwirtschaft für die ganze Region werden. Hilf uns, in unserem konventionellen Umfeld ein Zeichen zu setzen. Pflanze mit uns bedrohte Tropenbäume in einen biodiversen Nahrungswald und werde Baumpate!
Die genaue Lage:
„La Tribu“ liegt 16 Meter über dem Meeresspiegel auf 8°11‘ nördlicher Breite und 77° westlicher Länge im Landkreis Unguía, Gemeinde Gilgal, in der Tieflandebene des Flusses Cutí. Der Cutí-Fluss entspringt dem Bergland des Darién, fließt in den Fluss Tanela und mit ihm in den Atrato-Strom, kurz bevor dieser im Golf von Urabá ins karibische Meer mündet.
Die Geschichte von La Tribu
Wie wir „öko“ wurden
Auf unserer Finca „La Tribu“ entdeckten wir im Jahr 1991 die ökologische Landwirtschaft und noch viel wichtiger, wir begannen in diesem Jahr ihre Böden zu regenerieren. Dies war ein entscheidender Wendepunkt, denn so begannen wir in ausreichenden Mengen nahezu alle Lebensmittel zu produzieren, die wir zum Leben brauchten, ohne den Einsatz von Chemikalien, ohne das Gestrüpp auf den Äckern vor der Aussaat großflächig abzubrennen (wie in dieser Region traditionell üblich) und trotz allem mit weniger Aufwand als unsere Nachbarn.
Die Natur in den Jahren der Gewalt
Leider erreichte fünf Jahre später, 1996, die Welle der Gewalt, die über ganz Kolumbien hereinbrach, auch den Chocó-Darién, in ihrem kompletten Ausmaß. Wir mussten aus der Region fliehen und unsere Finca für mehrere Jahre verlassen. Die kommenden Jahre gaben der Natur Zeit, auf unseren erholten Böden einen Erneuerungsprozess der wilden Flora ohnegleichen anzustoßen.
Unser Beitritt zum Netzwerk der Naturreservate
Zur selben Zeit breitete sich eine Bewegung im Land und in der Region aus, die es sich zu ihrem Ziel machte, private Naturreservate zu schaffen, um regionale Ökosysteme zu schützen und biologische Korridore zu erhalten. Noch im Jahr 2000 traten wir mit unserem Artenschutzprojekt ins Netzwerk der zivilen Naturreservate Kolumbiens (Red Colombiana de Reservas Naturales de la Sociedad Civil – RESNATUR) und in deren regionale Teilgruppe, das Netzwerk der zivilen Naturreservate des karibisch-kolumbianischen Dairén (Red de Reservas Naturales de la Sociedad Civil Del Darién Caribe Colombiano - UNGANDÍ) ein.